Pferdeportraits für Anfänger
- Kathrin
- 27. Nov. 2016
- 4 Min. Lesezeit
Hallo Ihr Lieben!!!
Wie bereits angekündigt und versprochen, werde ich für Euch hin und wieder einen Blog schreiben mit Tipps, Erfahrungen usw.
Das heutige Thema möchte ich gerne der „Fotografie von Pferdeportraits für Anfänger“ widmen und hoffe, dass ich dem einen oder anderen damit ein wenig helfen kann :)

Der wichtigste Punkt ist, dass Du Dir zuerst überlegen musst, wo Du einen geeigneten Platz findest, um Dein Pferd zu fotografieren. Ebenfalls wichtig dabei ist, dass der Hintergrund erstens nicht zu unruhig (zB. Häuser) ist und zweitens, dass Dein Pferd mit dem Hintergrund nicht Ton in Ton ist und somit verschmilzt. Dh. Dein Pferd muss sich vom Hintergrund gut abheben können! Gerne verwende ich Wege, wo es nach hinten doch etwas freier ist. Z.B. auch vor einem Feld wo hinter dem Feld ein Wald ist oder vor dem puren Horizont. Auch direkt vor einem Wald, aber mit genügend Abstand zu den Bäumen ist es eine Möglichkeit. Bitte achte auch darauf, dass keine störenden Elemente im Bild zu sehen sind wie zB. Windräder (außer es ist wirklich gewollt) bzw. Pferdeäpfel am Weg.

Dabei sollte für das Pferd & Besitzer und den Fotografen genügend Platz vorhanden sein, damit nichts passieren kann. Die Sicherheit sollte nicht nur, sondern MUSS immer im Vordergrund stehen. Wie Du weißt, sind Pferde Fluchttiere und es braucht nur zu erschrecken. Du musst genug Möglichkeiten haben auszuweichen, damit Dir nichts passieren kann oder stell Dir vor, Du stehst zu nah neben einem Bach – das Pferd erschrickt und tritt irgendwie blöd über die „Stufe“ hinab.
Für den Fotografen ist der Platz deswegen auch so wichtig, weil man ja schwer dem Pferd erklären kann, was es genau tun soll und es wird. So hast Du einen größeren Spielraum und es ist nicht ganz so schwierig. Es ist immer eine Spielerei und man darf keinen zeitlichen Druck haben. Geduld - Geduld - Geduld! Du arbeitest hier mit einem Lebewesen, welches nicht wirklich Deine Sprache spricht!
Um die beste Seite Deines Pferdes bildlich festhalten zu können, gehört nicht nur einfach ein Fotoapparat dazu. In erster Linie bedarf es an einer ordentlichen Grundreinigung vom Pferd und Zubehör, denn ich gehe davon aus, dass Du keine Bilder von einem schmutzigen Pferd und/oder Zaumzeug im Wohnzimmer hängen haben möchtest! Der Aufwand dafür sollte mindestens dem einer Turniervorbereitung entsprechen! Ob du die Mähne Deines Pferdes offen lässt oder einflechten möchtest ist Geschmacksache! Ein kleiner Tipp am Rande. Halte Dir für das Shooting selbst auch ein feuchtes Handtuch parat oder Feuchttücher, damit Du immer die Möglichkeit hast, evt. Speichel, Schaum oder sonstigen Dreck auf dem Tier oder Zaum abwischen zu können.
Die Tageszeit, Wetter & Licht ändern sich permanent und auch hier muss man sich überlegen, was man gerne haben möchte. Du musst Dir im Klaren sein, dass Dein Motiv um die Mittagszeit anders aussehen wird, als in der Morgen- oder Abendsonne! Um die Mittagszeit ist das Licht sehr hart und es eignet sich daher nicht optimal. Das bedeutet, dass der Kontrast sehr stark ist und mag vielleicht auch Geschmacksache sein – ich mag es nicht :)
Nach Sonnenaufgang oder 2-3 Stunden vor dem Sonnenuntergang ist eine tolle Zeit, um Dein Pferd schön ablichten zu können. Du kannst hier dann ein wenig mit dem Schatten spielen – ein guter Tipp ist, dass entweder die Sonne hinter Dir ist oder falls gewünscht kannst Du auch gegen die Sonne fotografieren. Hier einfach ein wenig ausprobieren!

So, wie stelle ich nun mein Pferd am Besten hin?
Bitte verzichte auf komplett frontale Aufnahmen - vor allem, wenn das Pferd dann auch noch gerade aus schaut! Bei manchen Pferdetypen bzw. in Kombination mit der passenden Blickrichtung und dann gewähltem Ausschnitt kann es schon mal passen, aber es ist eher selten der Fall. Im Regelfall sieht Dein Pferd dann eher komisch aus. Dh. von Vorteil ist entweder von der Seite oder von Schräg vorne. Ich lasse das Pferd immer etwas schräg hinstellen und im Optimalfall steht das Pferd still und dreht den Kopf dorthin, wo ich als Fotograf den Bauch sehen kann. Das es in Wahrheit anders kommt, als man denkt, wirst Du bald merken :). Derjenige, der das Pferd hält sollte auch auf der "Bauchseite" stehen, weil es in der Regel so ist, dass das Pferd den Kopf in Richtung Menschen dreht. Es empfiehlt sich, noch einen Freund zu bitten, den „Motivator – oder Clown“ zu spielen! Je nachdem, wieviel Dein Pferd verträgt sollte der Motivator mit einem Sackerl rascheln, Tuch wacheln oder zB. in eine Dose Steine füllen und damit rasseln. Es kann auch ein Schirm eingesetzt werden und manchmal reicht es sogar, einen Hampelmann zu machen. :) Ich konnte die Pferde schon oft beobachten und es kam mir manchmal vor, als würden Sie lachen, wenn man sich da für ein paar schöne Bilder zum „Affen“ macht :). Auch kann es helfen, mit einem anderen Pferd auf und ab zu gehen, dass das „Model“ etwas abgelenkt ist und die Ohren spitzt. Das ist wie bereits oben erwähnt eine Spielerei und kann oft ein Weilchen dauern. Wenn das Pferd motiviert ist, hast Du vielleicht in ein paar Minuten die gewünschten Fotos, wenn es aber nicht motiviert ist, dann ist Deine Kreativität gefragt!

Ob Du in Hoch- oder Querformat fotografierst, bleibt Dir überlassen! Es hat beides seinen Reiz. Auch kannst Du mit der Platzierung und den Ausschnitt des Motives variieren. Es muss nicht gezwungenermaßen in der Mitte sein! Falls Du aber Dein Pferd im Bild auf einer Seite platzieren möchtest, dann am Besten dort frei lassen, wo auch der Blick des Tieres hin geht.

Es gab auch bei mir schon Situationen, wo es genau umgekehrt war. Meine Stute zum Beispiel hat auch erst vor kurzem in die "falsche" Richtung geschaut und die Ohren so schön gespitzt, dass ich trotzdem den Auslöser gedrückt habe (es sind oft kurze Momente, wo die Pferde diesen tollen Blick haben) und ich liebe das Bild. Mit den heutigen, digitalen Fotoapparaten ist dies ja ohne Zusatzkosten möglich und somit bitte ich Dich einfach auch abzudrücken, wenn es nicht den "Normen" entspricht! Im schlimmsten Fall löscht Du das Bild! Und seien wir uns ehrlich - das Bild muss Dir gefallen!

Ich hoffe, ich konnte Euch ein paar Tipps geben und ich freue mich, wenn Du Deine Erfolge mit mir teilst! Auch freue ich mich über Themenvorschläge und ein Feedback, wenn Dir mein Blog gefallen oder geholfen hat!
Eure Kathrin
kathrin@werth.at
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